- Computer assisted composition
- Tanz
„Transformation is change, but not all change is transformation“
Zufall und Komposition (2019)
Die Zufallsgenerierung per Computer erfolgt nicht nur aus Zeitersparnis – 1000 Mal zu würfeln und das Ergebnis zu notieren, dauert sicher eine Weile – sondern auch, weil jegliche menschliche Einflussnahme ausgeschlossen werden kann. Sobald Geschicklichkeit – oder eine andere Art von Einfluss – Einfluss auf das Ergebnis hat, ist eine der Grundlagen für die Definition von Zufall nicht mehr gegeben. Daraus folgt, dass sich die terminologische Unterscheidung zwischen „echten“ (z. B. durch manuellen Münzwurf) und „pseudo“ (durch Computer) Zufällen hauptsächlich auf das Verfahren (wie er entsteht) und nicht unbedingt auf die Qualität des Ergebnisses selbst bezieht.
Drifting Layers (2001)
Tanzsymbole
Ihre Skizzen, die mir die Choreografin Rose Breuss zu Beginn unserer
Zusammenarbeit zeigte, waren für mich eine große Inspiration, eine
inhaltliche Verbindung zwischen den beiden Ebenen Tanz und Musik
herzustellen. Die Symbole für die Tanzformationen wurden sozusagen zu
gestischen Elementen für die Musik. Dies ging sogar so weit, dass die
Grundsymbole des Tanzskripts zu einem integralen Bestandteil der von mir
entwickelten Kompositionsmethode wurden.
Tanzmusik
Ursprünglich waren neben den Instrumenten Flöte, Saxophon, Trompete und
Horn auch zwei Schlagzeuger vorgesehen, die ich dann durch zwei Klaviere
ersetzt habe. Zu stark spürte ich die Gefahr, mit dem Schlagzeug ein
Klischee zu bedienen, dass die Musik im Zusammenhang mit Tanz erst durch
einen eingängigen oder nachvollziehbaren Rhythmus „tanztauglich“ werde.
Metrik und Rhythmus wurden in „Drifting“ nach stückimmanenten Kriterien
gestaltet, so dass man nicht nach einem „Rhythmus“ tanzt, sondern zwei
Ebenen (Tanz und Musik) aufeinandertreffen und deren Zusammenwirken die
Wahrnehmung von Bewegung mit Musik verdeutlichen soll.
(Drifting Layers - score excerpt)
Drift (2002)
Drift bedeutet, sich auf etwas hin zu bewegen und durch eine zweite einwirkende Kraft eine neue Richtung zu bekommen. Setzt die eigene Bewegung aus, so entsteht kein Stillstand, sondern man wird weiter getragen. Versucht man, die eigene Bewegungsrichtung als absolutes Richtmaß zu sehen, dann verhindert man das Zustandekommen einer Dynamik von zwei aufeinander wirkenden Kräften. Einer Dynamik, die einen weiter trägt, als es die eigene Kraft je vermag.
Research und Labor sind gängige Termini im zeitgenössischen Tanz, die auf eine neue Positionierung des Tanzes als Kunstdisziplin verweisen. Ist der Tanz mittlerweile autonom - d. h. es bedarf nicht einer Musik als Voraussetzung -, so scheint mir eine Wiederaufnahme des Dialoges zwischen Tanz und Musik als spannende Grundthematik für dieses Projekt.
Interdisziplinär ist ein Projekt dann, wenn die einzelnen Disziplinen (Musik und Tanz) sich behaupten können. Dies bedarf auch einer gewissen praktischen Erfahrung, um nicht nur in der Theorie oder auf dem Papier neue Ansätze zu finden. Als solche Entwicklungsschritte fungierten zum einen die Realisierung von “Drifting” - einem 15-minütigen Stück für vier Tänzer, acht Musiker und Live-Elektronik, uraufgeführt im Rahmen des Festivals “Hörgänge 2001” -, zum anderen ein Workshop im Tanzquartier Wien (“Hörgänge 2002”), bei dem die Musiker des Klangforum Wien zusammen mit Tänzern unmittelbar Erfahrungen sammeln konnten.
Form/Materialbegriff sind für mich wesentlich durch verschiedene aktuelle Entwicklungen im Tanz sowie durch einen intensiven Gedankenaustausch mit der Choreographin Rose Breuss geprägt. Das von mir verwendete Klangmaterial wird durch eine vorgegebene Zeitstruktur abschnittsweise vorgestellt: Einzelne Klänge werden ins Zentrum der Betrachtung gerückt, bis ein anderer Klang diese Rolle unvermittelt übernimmt. Nicht musikalische Kriterien bestimmen diesen Wechsel, sondern ein Formabschnitt entspricht einem Zeitfenster, innerhalb dessen wir einen Klang eine Zeit lang betrachten können.
Tanz hören. Musik sehen. Musik hören. Tanz sehen. Musik tanzen. Tanz zulassen. Musik ausblenden. Tanz formen. Musik schreiben. Tanz interpretieren. Tanz schreiben. Musik entwickeln. Tanz beschleunigen. Musik phrasieren. Tanz verlangsamen. Musik verfremden. Tanz einfrieren. Musik. Tanz.
Butho (2007)
In Butoh, we carry our body away from ourselves
Linie und Fisch (2009)
Ensemble Gruppe I
Alter: 5-6 Jahre
(5-6 Spieler, min. 2 Spieler)
2 Wasserbehälter (ungefähr zu 3/4 mit Wasser gefüllt)
2 Triangel
1 Gong
2 Schwämme
2 Murmeln
Glocken
Ensemble Gruppe II
Alter: 9-11 Jahre
Schwierigkeitsgrad: leicht
Blockflöte (Sopran/Alt)
Klarinette in B
2 Violinen
Violoncello
Klavier